Hochrenaissance zu Gast im Brucknerhaus
Monteverdis im Jahre 1610 veröffentlichte “Vesper della Beata Vergine” SV 206 stand auf dem Programm der Sonntagsmatinee des Linzer Brucknerhauses. Das Werk stellte zur Entstehungsgeschichte Interpreten und Musikwissenschaftler bis heute vor ungelöste Rätsel. Es ist ein Werk der Hochrenaissance mit komplexer, sich oftmals wiederholender Kompositionsstruktur und schwer zu entschlüsselnden Tempoproportionen.
Keine Frage, dass dem Dirigenten Heinz Ferlesch dieses Werk mit seinem Chor Ad Libutum, dem Baruccoensemble und seinen ausgesuchten Solisten ein beeindruckendes, tiefschürfendes Konzert im vollen Brucknerhaus gelungen ist. Das große Lob beginnt mit dem lateinisch / italienisch geführten Sprachduktus des Chores, dessen Klangqualitäten stets zu bewundern waren. Denn sowohl in der strahlenden Tuttibesetzung als auch in Kleingruppen und sogar im Echo-Nachhall staunte man über die chorischen Momente der Darbietungen.
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Dem gesamten Ensemble und vor allem Heinz Ferlesch gelang mit dieser denkwürdigen Aufführung im Brucknerhaus eine zutiefst sakrale Stimmung. Nach dem Jubilus des Magnificat und dem kunstvollen “Amen” brach zu Recht ein großer Jubel im großen Saal aus.
C. Grubauer, Volksblatt, 25.3.2019