Zwei Abende, gänzlich im Zeichen musikalischer Leidenschaft
“La Passione”: Pro Brass und Chor Ad Libitum musizierten und sangen für die Erhaltung der Bausubstanz des Linzer Mariendoms
Vor gut drei Jahren haben sich die Edel-Blechbläser von “Pro Brass” mit dem mittlerweile in die rot-weiß-rote Eliteklasse aufgestiegenen “Chor Ad Libitum” zusammengetan. “La Passione” – Leidenschaft, Hingabe – heißt das Hochglanzprodukt, das eigentlich gar keinen musikalischen roten Faden hat – mit dieser Ausnahme vielleicht: Es geht ums gemeinsame Musizieren am oberen Ende der Güteskala.
Am Wochenende gastierten die beiden kongenialen Klangkörper unter der musikalischen Leitung von Heinz Ferlesch zwei Mal im Linzer Dom. Der Erlös ging an die Aktion “Pro Mariendom”, die dem Bauwerk ein dringend notwendiges Facelift verpasst.
Den Anfang machte ein königlicher Folksong – “Pastime With Good Company”, den der englische König Heinrich VIII. im frühen 16. Jahrhundert geschrieben hat. In der Bearbeitung von Alfred Lauss-Linhart (Pro Brass) instrumental mit Trommel und Tuba angereichert, schaukelt sich das Werk in gut sechs Minuten in ein bedrohliches Szenario.
Der Musik von Georg Friedrich Händel wurde besonderes Augenmerk geschenkt. Mit der “Feuerwerksmusik” feuerte Pro Brass ein ebensolches ab, bestens intoniert war “Zadok the Priest”. Mezzosopranistin Johanna Zachhuber brillierte mit dem wunderbaren “Sarabande – Lascia ch’io pianga”.
Herausragend, was die hohe Qualität der Einzelstimmen betrifft, Gregorio Allegris “Miserere” und der genial schräge 3. Satz der “Fire-Water Musik” von Werner Pirchner. Fremdkörper im ansonsten stimmigen Programm waren Mahlers “Wer hat dies Liedlein erdacht?” und Mark Knopflers “Brothers in Arms”.
Fazit: Ein wunderbarer Konzertabend, bei dem der Mariendom der verdiente Hauptdarsteller war, wiewohl Konzerte nicht seine (akustische) Stärke sind.
Atteneder, OÖN, 6.10.2020