MIT LEIDENSCHAFT IN DIE CHAMPIONS LEAGUE
Pro Brass und Chor Ad Libitum setzten mit „La Passione“ in der Pfarrkirche Langenhart musikalisch und inszenatorisch Maßstäbe.
Wo anfangen, wenn auch am Tag nach diesem Konzert der Wunsch, dass der Nachhall in den Ohren noch lange anhalten möge, noch so groß ist, wenn es frei aus dem Bauch heraus immer noch „Bravo, Bravo!“ schreien will? Bei den subtilen einzelnen Feinheiten? Bei der Wucht des Gesamten? Bei der Kongenialität von Stimmen und Orchester? Bei der Auswahl der Literatur, die zur Leistungsschau auf hohem Niveau geriet?
Vielleicht beim Pragmatischen. Am Sonntagabend gab das Bläser-Ensemble „Pro Brass“ unter Alfred Lauss-Linhart und der Chor „Ad Libitum“ von Heinz Ferlesch in der Pfarrkirche Langenhart (St. Valentin) einen gemeinsamen Konzertabend. „La Passione“ hieß das Motto und pure Leidenschaft hat das Programm, inklusive der Inszenierung getragen.
Es gab also zu hören und zu sehen, etwa den martialischen Einzug des Chores, angeführt von einem einzelnen Trommler mit „Pastime with Good Company“ von Henry VIII. – der Beginn eines zweistündigen in sich so stimmigen Konzertes, dass Höhepunkte herauszunehmen einer Majestätsbeleidigung gleichkommen. Trotzdem seien hervorgehoben: Das Flügelhorn-Solo „Meditation“ von Lorenz Raab, die junge Mezzosopranistin Johanna Zachhuber („Sarabande – Lascia ch’io pangia“), das mit dem sphärischen Sound von Weingläsern begleitete „Stars“, Händels „Feuerwerksmusik“ und – ganz besonders – „Zadok the Priest“ von Georg Friedrich Händel, der fußballbegeisterten Öffentlichkeit als „Champions-League-Hymne“ bekannt. Dort darf man auch diesen Abend ansiedeln.
Helmut Atteneder
(6 von 6 Sternen)
OÖN, 4.7.2017