Überzeugendes “Alexanderfest”
Der Attergauer Kultursommer wurde mit Händels Werk eröffnet
Die Auswahl des Werkes machte die Eröffnung des Attergauer Kultursommers zum Fest: Händels zwischen Oper und Oratorium angesiedeltes “Alexanderfest” für Soli, Chor und Orchester vereinte die Farbigkeit barocken Originalklangs und die Pracht menschlicher Stimmen.
Es ging um das Ereignis, mit dem Alexander der Große den Ruhm über die Perser zelebrierte, die Geliebte Thaïs an der Seite. “So wurde die Liebe gekrönt, die Musik aber trug den Sieg davon!”, ist einer der Schlüsselsätze jener Töne, die zu Ehren der heiligen Cäcilia nach den Worten John Drydens Händels Wirken in England stärken sollten.
Gekonnt bespielte Emotionen
Dies wurde zur Hauptaussage im intensiv-musikalischen Agieren des Ensembles Barucco und des Chors Ad Libitum unter der versierten Leitung von Heinz Ferlesch. Die unantastbare Gültigkeit der Musik und das Verbindende über alles Trennende hinweg sind erhaben und bleibend; eine Haltung, die in jeder Lebens- und Erdenszeit Trost und auch Mut bringt.
Freude, Stolz, Trauer, Mitleid und Liebe waren gekonnt bespielte Emotionen: Händel schuf sie durch eine über das Übliche hinausgehende Instrumentation, erweitert um Flöten, Oboen, Fagotte, Hörner, Trompete und Continuo.
Daniel Johannsen (Tenor) und Matthias Helm (Bass) erzählten gewinnend die Handlung; über kleine Unsicherheiten in der Korrespondenz mit dem Orchester lässt sich angesichts des Gesamteindrucks hinwegsehen. Eine eigene Klasse für sich war Cornelia Horak (Sopran): Ihr tiefgehender Trauergesang rund um fallende Tränen ließ die Zeit stillstehen, ihre zarten wie emotionalen Töne in den Höhen der Liebe ließen die Herzen steigen.
Fazit: Das differenziert vitale Ensemble Barucco unter Heinz Ferlesch und dessen im Wohlklang singender Chor Ad Libitum wussten Händels Musik in bester Barockmanier erklingen zu lassen. Unter den solistischen Stimmen ist Cornelia Horaks gefühlsreicher Sopran herauszustreichen.
Karin Wagner, OÖN, 23.7.2018